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Rezension „Heavy Metal B(r)ands“

Was wir von Metalbands über Marketing lernen können

Rezension Heavy Metal B(r)ands

Götz Ulmer, langjähriger Chefkreativer bei Jung von Matt und McCann Deutschland, und der SPIEGEL-Bestseller-Autor, Psychologe und ehemalige Bertelsmann-Manager Dr. Nico Rose haben ein Buch über ihre beiden größten gemeinsamen Leidenschaften, Heavy Metal und Werbung/Marketing, geschrieben: Heavy Metal B(r)ands.

Das 272 Seiten starke Buch ist in zehn Kapitel („Tracks“) unterteilt. Jedes Kapitel stellt eine Metal-Band und ihre Positionierung vor, zieht Vergleiche zu Marken- und Kommunikationsstrategien aus anderen Bereichen, wirft einen kurzen Blick in die Forschung und gibt praktische Tipps.

Die Kapitelübersicht:

  1. Innovieren mit Black Sabbath (First-Mover-Marken, z. B. Coca-Cola oder Dove)
  2. Provozieren mit Ozzy Osbourne (Provokation, siehe True Fruits oder SIXT)
  3. Explorieren mit Metallica (Marktführer wie Apple)
  4. Revanchieren mit Megadeth (Underdogs wie Avis oder Puma)
  5. Konservieren mit Iron Maiden (Heritage Brands, z. B. Jack Daniel’s)
  6. Brillieren mit Dream Theater (Technologieführerschaft, siehe Audi)
  7. Polarisieren mit Rammstein (Tabubrüche wie bei Benetton)
  8. Inszenieren mit Manowar (Übertreibung, siehe Are oder Skittles)
  9. Integrieren mit Motörhead (Lovebrands wie Patagonia)
  10. Renovieren mit Mötley Crüe (Markenrevivals, z. B. Jägermeister)

„Wenn schon Kommerzkacke, dann richtig“

Dass es hier um die großen Leidenschaften der Autoren dreht, merkt man dem Buch an: Es ist locker geschrieben, gut lesbar und vor allem sehr unterhaltsam, obwohl es als Sachbuch konzipiert ist und einen ausführlichen Anhang mit Literatur und Fußnoten enthält. Besonders für Babyboomer oder die Generation X, die mit Heavy Metal aufgewachsen sind, lösen die zahlreichen Geschichten und Anspielungen wohlig-sentimentale Erinnerungen aus. Denn auch bei den Markenbeispielen werden hauptsächlich bekannte Beispiele verwendet. Gelegentlich schweifen die Autoren etwas ab und streuen (erhellende) Anekdoten ein. Die Verbindungen, die zwischen Marken und Bands gezogen werden, sorgen immer wieder für ein Schmunzeln (Beispiel: „Microsoft: das Nickelback unter den Marken“). Doch auch als jüngerer Mensch ohne Affinität zum Heavy Metal kann man von den beiden Profis viel über Marketing lernen. Für die „Gen Y“ oder „Gen Z“ kann das Buch möglicherweise sogar dazu beitragen, zu verstehen, warum wir Agenturboomer manchmal so komisch wirken …

Die Mischung passt und – ich kann es nicht anders sagen: Das Buch rockt! Volle Empfehlung.

Nico Rose | Götz Ulmer
Heavy Metal B(r)ands – Was wir von Metalbands über Marketing lernen können
Softcover, 272 Seiten, redline Verlag, München, 2023