Für Projekte im Kommunikationsdesign gibt es verschiedenste Phasenmodelle, von denen ich hier einige als Beispiele vorstelle. Die ersten sind so genannte „Wasserfall-Modelle“. Sie folgen der Idee des Linearen Projektmanagements, bei der die Projektphasen klar abgegrenzt aufeinander folgen.
In der Praxis des Kommunikationsdesigns stellt es sich jedoch oft heraus, dass Phasen mehrfach durchlaufen werden. So kann zum Beispiel während der Konzeption weiterer Recherche-Bedarf erkannt werden. Diesem Gedanken versucht das Modell von Katrin Niesen Rechnung zu tragen.
Entscheidet man sich bewusst dafür, iterativ zu arbeiten – das heißt, Schritte mehrfach zu durchlaufen – kann man auch im Kommunikationsdesign Methoden des Agilen Projektmanagements verwenden.
Phasenmodell des BDG

Der BDG (Berufsverband Kommunikationsdesign) stellt in seinem Leitfaden „Designer und Auftraggeber“ ein Phasenmodell für Kommunikationsdesign-Projekte mit neun Phasen vor:
- Briefing
- Re-Briefing
- Analyse
- Schulterblick
- Präsentation
- Realisierung
- Startschuss
- Evaluation
Designprozess nach „Branded Interactions“

Für die digitale Markenführung haben Marco Spies und Katja Wenger von thinkmoto folgende fünf Projektphasen definiert:
Discover
- Das Geschäft verstehen
- Die Marke verstehen
- Den Nutzer verstehen
- Ziele setzen
Define
- Die Kommunikation planen
- Das Markenerlebnis planen
- Das Nutzererlebnis planen
- Ideen generieren
- Maßnahmen definieren
Design
- Designaufgaben strukturieren
- Grundlagen schaffen
- Interaktion gestalten
- Konversationen gestalten
- Prototyping
- Testing
Deliver
- Designsystem entwickeln
- Guidelines erstellen
- Patternlibraries erstellen
- Die Produktion begleiten
- Projekt-Launch und Nachbesprechung
Distribute
- Implementierung
- Bereitstellung und Steuerung
- Weiterentwicklung
- Kulturwandel
Neun-Phasen-Modell des PR Kolleg Berlin

Für Projekte der Unternehmenskommunikation hat das PR Kolleg Berlin das Neun-Phasen-Konzeptionsmodell mit drei Bereichen und jeweils drei Phasen entwickelt:
1. Analytischer Bereich
- Briefing: Mit welchen Problemen haben wir es zu tun?
- Recherche: Wie beschaffen wir uns die relevanten Informationen?
- Analyse: Wo liegen die Ursachen und die Kernprobleme und wie bewerten wir sie?
2. Strategischer Bereich
- Zielgruppen und Ziele: Was wollen wir bei wem erreichen?
- Positionierung: Wie positionieren wir uns im Kommunikationsumfeld?
- Botschaften und kreative Leitidee: Wie gestalten wir die Ideen und Kommunikationsinhalte?
3. Operativer Bereich
- Maßnahmenplanung: Mit welchen Mitteln und Maßnahmen wollen wir kommunizieren?
- Erfolgskontrolle: Was haben wir erreicht und mit welchen Methoden belegen wir den Erfolg unserer Maßnahmen?
- Präsentation und Dokumentation: Wie präsentieren wir unser Kommunikationskonzept und wie dokumentieren wir die Ergebnisse unserer Arbeit?
Phasen-Modell für Designprojekte von Katrin Niesen

In ihrem Buch „Designprojekte gestalten“ stellt die Designerin Katrin Niesen ein Phasenmodell mit sechs Phasen vor:
1. Projektplanung: Den Überblick gewinnen und behalten.
- Aufgabe verstehen und Rebriefing formulieren
- Zeit, Aufwand und Budget planen
- Präsentationsstruktur als Leitfaden erstellen
2. Design-Analyse: Erkenntnisse und Inspiration gewinnen.
- Beobachtung: Was fällt auf?
- Wirkung: Welcher Eindruck entsteht dadurch?
- Erkenntnis: Welchen Effekt hat das (und warum?)
- Wertung und Begründung: Warum ist das relevant? Ist das ein Problem oder eine Chance? Gibt es Argumente, die das untermauern? Zahlen, Daten, Fakten aus Marktforschung, Studien usw.
- Empfehlung: Was tun wir dagegen bzw. wie nutzen wir das?
3. Ideenfindung: Die Grundlage für das Design entwickeln.
- Ideensteckbriefe formulieren
- Bewerten und auswählen
- Ideen inhaltlich aufbereiten und ausarbeiten
4. Gestalten: Entwerfen, verdichten und finalisieren.
- Design-Entwicklung
- Bewerten, optimieren und entscheiden: Design-Ausarbeitung
- Finalisierung
5. Präsentieren: Kreativ und kompetent überzeugen.
- Struktur anlegen, Stichpunkte notieren
- Konkretisieren: Überschriften, Text und Dramaturgie
- Ausarbeitung: Design festlegen und ausarbeiten
- Präsentieren und moderieren
6. Projektarbeit: Partnerschaftlich zusammenarbeiten.
- In die Projektarbeit überleiten, den Arbeitsprozess aktiv gestalten
- Optimieren
- Den Projekt-Prozess managen
Ihre Darstellung betont, dass ein Designprojekt aus viel mehr als der reinen Gestaltung besteht und nie linear verläuft.